Bereits die Alten Ägypter entfernten bei männlichen Neugeborenen die Vorhaut. Die Hebräer sahen darin einen Akt der Demut gegenülber Gott, später galt sie auch als Zeichen der Zugehörigkeit zum auserwählten Volk. Im Gegensatz dazu war die Beschneidung im alten Griechenland und Rom nicht üblich.
Sowohl bei Juden als auch bei Moslems ist die rituelle Beschneidung auch heute noch üblich. Islamische Jungen verlieren ihre Vorhaut zwischen dem sechsten und spätestens zwölften Lebensjahr. Die Beschneidung ist ein großes Fest und der beschnittene Junge erhält meist großzügige Geschenke.
Bei Juden beruht die Beschneidung auf einer biblischen Überlieferung. Gott und Abraham kamen überein, dass alle Neugeborenen am 8. Lebenstag beschnitten werden.
Bereits aus prähistoristischer Zeit sind Darstellungen erhalten geblieben, die heute als Phallus-Verehrung gedeutet werden können. Ein Beispiel ist die Felszeichnung in der französischen Höhle "Les Trois Freres". Sie stammt aus der Jungsteinzeit und zeigt einen Mann mit Tiermaske vor dem Gesicht und einem besonders auffälligen Penis.
In der englischen Grafschaft Dorchester wurde eine Zeichnung entdeckt, die in den Boden einer Wiese eingekerbt wurde und eine Größe von mehreren hundert Metern hat. Die als "Riese von Cerne Abbas" bekannte Darstellung zeigt einen Mann mit Keule und erigiertem Penis.
Der ägyptische Gott Osiris symbolisierte die Fruchtbarkeit des Landes. Er stirbt, wird wiedergeboren und versinnbildlicht somit den Zyklus des Lebens. Osiris ist der Herr der Unterwelt und der Gott Typhon neidet ihm die Herrschaft. Typhon tötet Osiris und verstreut die Teile des toten Körpers über das ganze Land. Isis, die Gemahlin von Osiris, fügt die Körperteile wieder zusammen und erweckt Osiris zu neuem Leben. Den fehlenden Phallus ersetzt sie durch ein Stück Holz.
Osiris wird in vielen Grabzeichnungen mit deutlich sichtbarem Penis dargestellt. Diese Darstellung sollte deutlich machen, dass er auch noch nach seinem Tod über die Kraft des Zeugens verfügte. Da Unfruchtbarkeit als Sünde galt, nahmen viele Frauen im alten Ägypten an Kulthandlungen teil, um Nachkommen zu gebären. Dabei berührten sie geweihte Phallus-Darstellungen und entboten ihre Genitalien dem heiligen Phallus.
Auch vom altägyptischen Gott Min sind aus dem 4. Jahrtausend vor Christus Darstellungen überliefert, in denen er seinen erigierten Penis in der Hand hält.
Priapos, gezeugt in der Verbindung der Aphrodite mit Dionysos, verkörperte als erster Eigenschaften, die später Eros bzw. Amor zugeschrieben wurden. Der Phallusgott galt nicht nur als Hüter der Äcker, er sollte auch vor dem bösen Blick schützen. Priapos ist auf vielen Münzen mit erigiertem Penis dargestellt und auch an zahlreichen Häusern waren Phallusdarstellungen zu sehen.
Auch im alten Rom wurde Priapus verehrt. Statuen von ihm standen überall in Gärten sowie an Brücken und öffentlichen Plätzen. In fast allen Haushalten waren Bilder von ihm zu finden, auf denen er mit erigiertem Penis dargestellt wurde. Der Brauch wollte es, das frisch verheiratete Frauen sich auf den Penis einer Priapus-Statue setzen und dem Gott ihre Jungfernschaft opfern. Eine der bekanntesten Wandzeichnungen stammt aus Pompeji: "Priapus wiegt seinen Penis". Mediziner bezeichnen heute eine krankhafte Versteifung des Penis als Priapismus.
Das Mittelalter war in Europa geprägt durch Moralvorstellungen, die jegliche Sexualität außer zur Zeugung von Nachkommen als sündhaft abstempelten. Bisweilen wurden aber die kirchlichen Verbote elegant umgangen, indem man die christlichen Heiligen akzeptierte, ihnen aber Eigenschaften des römischen Priapus zuschrieb. Unfruchtbare und gebärwillige Frauen machten Wallfahrten zu Statuen des Heiligen Futinus, der mit erigiertem Penis dargestellt wurde. Erst ab etwa 1400 änderten sich mit Beginn der italienischen Renaissance langsam die Verhältnisse und Darstellungen von nackten Menschen waren wieder möglich.